Gewählte Publikation:
Grafenauer, P.
Die Diffusion Tensor Imaging (DTI) assoziierten Veränderungen des Zentralnervensystems in der Diagnostik der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS)
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2009. pp.98
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Enzinger Christian
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Quasthoff Stefan
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine rasch progressive neurodegenerative Erkrankung die definitionsgemäß zu einer Degeneration des ersten (UMN) und des zweiten Motorneurons (LMN) führt. Mittels Elektromyographie (EMG) und Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) kann eine Beteiligung des LMN diagnostisch verifiziert werden. Trotz der Einführung der MEP-Diagnostik (motorisch evozierte Potenziale) gibt es derzeit noch keine objektive und quantitative Methode, mit der man eine Beteiligung des UMN sicher feststellen kann. In der vorliegenden Arbeit wird mit Hilfe des Diffusion Tensor Imaging (DTI) dargestellt, welche Veränderungen der Pyramidenbahn bei ALS-Patienten, im Vergleich zu einem Normalkollektiv, vorkommen. Erstmalig wird die DTI Technik in Kombination mit der R2* Relaxometrie zur Detektion vermehrter Eisenakkumulation bei ALS-Patienten verwendet. In die Untersuchung wurden 15 ALS-Patienten, gemäß der El Escorial Kriterien, einbezogen. Die Kontrollkohorte war hinsichtlich des Alters als auch des Geschlechts angeglichen und bestand aus 15 neurologisch unauffälligen Personen. Bei allen Patienten sowie Kontrollpersonen wurde die Bildgebung mit einem 3 Tesla Gesamtkörper System durchgeführt. Um die Werte des Diffusionsverhaltens zu analysieren, wurde Tract based spatial statistics (TBSS) verwendet. Bei den ALS Patienten der vorliegenden Arbeit, wurde eine statistisch signifikanten Reduktion der Werte der Fraktionellen Anisotropie (FA) im Pallidum, Putamen, und im mesencephalen Tractus corticospinalis (CST) beobachtet. Die Mittlere Diffusivität (MD) war im Putamen statistisch signifikant erhöht. Im CST wurde eine statistisch nicht signifikante MD Reduktion beobachtet. Erstmals nachgewiesen wurde eine statistisch signifikante Erhöhung der R2* Werte bei ALS-Patienten im Nucleus caudatus und dem mesencephalen Teil des CST. Auffällig ist das anatomische Überlappen der Regionen mit FA Reduktion und den Regionen mit R2* Wertsteigerung. Die Veränderungen der FA- und MD-Werte bei ALS Patienten, stimmen mit früheren Studien überein. Erstmals nachgewiesen wurden jedoch die Veränderungen des R2* Wertes und damit vermehrte Eisenakkumulationen in bestimmten Gehirnarealen von ALS Patienten im Vergleich zu den Kontrollpersonen. Anhand der Daten kann nicht sicher gezeigt werden, ob es primär oder sekundär von der axonalen Degeneration zu einer Eisenakkumulation kommt, daher sind weiter longitudinale Studien notwendig.