Gewählte Publikation:
Schoerkhuber, M.
Epidemiologie bulbuseröffnender Augenverletzungen im Kindesalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 87
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Glatz Marlene
- Betreuer*innen:
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Schneider Mona Regina
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Wedrich Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund und Ziele: Bulbuseröffnende Augenverletzungen gehören zu den schwersten Augenverletzungen. Besonders prekär gestaltet sich die Behandlung von verletzten Kindern. Diese Studie zielt auf die Darlegung von Verletzungsursachen, visuellen Endergebnissen und anderen Aspekten dieser Verletzungen ab und gibt Impulse für Prävention. Patienten und Methoden: 91 bulbuseröffnende Augenverletzungen von Kindern unter 18 Jahren wurden retrospektiv analysiert. Eine lange Nachbeobachtungszeit wurde durch telefonische Kontaktaufnahme mit PatientInnen und betreuenden niedergelassenen FachärztInnen gewährleistet. Klassifiziert wurde mittels der Birmingham Eye Trauma Terminology. Als statistische Werkzeuge dienten unter anderem der Wilcoxon-Test und der U-Test nach Mann und Whitney. Ergebnisse: Im Schnitt wurden 6 PatientInnen pro Jahr behandelt. 79 % der PatientInnen waren männlich und 21 % weiblich. Als Verletzungsart wurden 70 % penetrierende Verletzungen, 21 % intraokulare Fremdköper, 6 % Rupturen und 3 % Perforationen gefunden. 89 % der Verletzungsobjekte waren spitz, 5,5 % stumpf und 5,5 % explosiv. Der Endvisus von 63 % der PatientInnen betrug zumindest 20/40, von 21 % 20/50 bis 20/200, von 9 % 10/200 bis Lichtempfinden und 7 % konnten kein Lichtempfinden wiedererlangen. Die Eintrittswunde war zu 78 % in der Kornea, zu 12 % in der Sklera und zu 10 % korneoskleral. Die häufigsten Verletzungsgegenstände waren Splitter, die beim Arbeiten mit Hämmern entstanden, Werkzeuge und Scherben. Die häufigsten Operationen waren neben der allgemeinen Wundversorgung Lensektomien und Vitrektomien.
Schlussfolgerung: Die Studie beschreibt viele Wege der Prävention bulbuseröffnender Augenverletzungen. Beispielhaft dafür sei der hohe Anteil an verletzten Buben erwähnt, der durch Risikobereitschaft bedingt sein dürfte, die durch Erziehung beeinflusst werden kann. Weiters bleibt anzumerken, dass sich 68 % der beschriebenen Verletzungen auf die gleiche Art präsentierten: Ein spitzes Objekt drang durch die Kornea in den Bulbus. Die OperateurInnen wählten jedoch aus einem Register von über 20 verschiedenen Operationsarten. In Ermangelung klar zugeordneter Managementstrategien könnte die Erfahrung des Operateurs einen wesentlichen Gradmesser für das Gelingen einer operativen Versorgung darstellen.