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Selected Publication:

Stattmann, B.
Funktionelle und strukturelle Auffälligkeiten des Frontalhirns bei Patienten mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 90 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Kapfhammer Hans-Peter
Altmetrics:

Abstract:
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die kognitiven Beeinträchtigungen schizophrener Patienten durch Veränderungen im Frontalhirn mitverursacht sind. Dazu wurde eine ausführliche Literatursuche durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass die sogenannten neurologischen soft signs, die auch frontalen Ursprungs sein können, bei bis zu 65% aller Schizophrenie-Patienten nachweisbar sind. Des Weiteren zeigen schizophrene Patienten im Vergleich zur Normalbevölkerung signifikante Störungen der Informationsverarbeitung und Defizite der Aufmerksamkeitsleistung. Die fehlende Hemmung und Unterdrückung von irrelevanter Information führt zu einer Reizüberlastung des Individuums. In der Folge kann der Betroffene nicht mehr mit den Anforderungen des täglichen Lebens umgehen und reagiert mit sozialem Rückzug. Mehrere Studien zeigten auch, dass Defizite im Planen und Durchführen, in der Initiative, der Flexibilität und auch der Inhibition, also exekutive Dysfunktionen, bei Schizophrenen deutlich häufiger auftreten als in der Normalbevölkerung. Auch das EEG als elektrophysiologisches Verfahren wurde in Studien zu Hilfe genommen, um funktionelle Auffälligkeiten bei schizophrenen Patienten zu zeigen. Das Ruhe-EEG weicht mit einer verstärkten Delta- und Thetaaktivität und einer vor allem frontal verlangsamten Frequenz deutlich von der Norm ab und auch ereigniskorrelierte Potentiale, die die Mobilisierung der Aufmerksamkeitsressourcen widerspiegeln, sind in Amplitude und Latenz beim Schizophrenen im Vergleich zum Gesunden verändert. In der MRT als morphologische Untersuchungsmöglichkeit weisen Patienten einen um bis zu 20% größeren Liquorraum auf, der sich durch den gesteigerten Abbau von grauer Hirnsubstanz erweitert. In den Aufnahmen aus der funktionellen MRT zeigt sich bei den Betroffenen zum einen Teil eine verminderte und zum anderen eine gesteigerte Hirnaktivierung als in der Kontrollgruppe. Weiters konnten die Studienergebnisse zeigen, dass N-Acetylaspartat als wichtiger Marker für die Intaktheit der präfrontalen Neuronen gilt und bei schizophrenen Patienten umso niedriger war, umso mehr Negativsymptomatik sie klinisch aufwiesen und umso stärkere exekutive Dysfunktionen vorhanden waren.

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