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Gewählte Publikation:

Poemer, J.
Blickdiagnose mit allgemeinmedizinischer Relevanz. Die praktische Bedeutung von Arcus lipoides corneae und Xanthelasmen.
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 79 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Smolle Josef
Altmetrics:

Abstract:
In der Allgemeinmedizin kann eine Blickdiagnose in vielen Fällen bereits richtungsweisend sein und so eventuell nicht zielführenden Zusatzuntersuchungen vorbeugen. Dies soll Anhand des gegenständlichen Beispieles in unserer Studie beleuchtet werden. Konkret geht es um die Frage, wieweit auf Grund der Blickdiagnosen Xanthelasmen und Arcus lipoides corneae in relevanter Form auf eine Fettstoffwechselstörung geschlossen werden kann. Das Patientenkontingent unserer Studie umfasste 108 Patienten. 57% von ihnen waren Männer und 43% Frauen. Es wurden vier Gruppen gebildet. Gruppe I mit den 18-29jährigen, Gruppe II mit den 30-49jährigen, Gruppe III mit den 50-69jährigen und Gruppe IV mit den über 70 Jahre alten Patienten. Der Großteil der Patienten rekrutierte sich aus Gruppe III. Die Patienten wurden mittels Augenlampe auf das Vorhandensein eines Arcus lipoides untersucht. Dabei wurde auch auf das Auftreten von Xanthelasmen im Lidbereich geachtet. Die erhobenen Diagnosen wurden mit den routinemäßig erhobenen Laborwerten und den schon vorhandenen Klinikdiagnosen verglichen. Insgesamt wurden Xanthelasmen häufiger bei Frauen und der Arcus häufiger bei Männern beobachtet. Signifikante Werte konnten allerdings nicht erhoben werden. Die am häufigsten gestellten Diagnosen bei den Trägern von Xanthelasmen waren kombinierte Hyperlipidämie, Hypertonie, Adipositas, Diabetes mellitus Typ II und nicht genauer definierte Leberfunktionsstörungen. Klinisch signifikante Werte konnten für die Hypertonie (p=0,005), die kombinierte Hyperlipidämie (p=0,024) und die Hypercholesterinämie (p=0,045) errechnet werden. Beim Arcus lipoides erweist sich keine der untersuchten Diagnosen als signifikant gehäuft. Es konnte zudem kein Zusammenhang zwischen Arcus lipoides bzw. Xanthelasmen und einem erniedrigten HDL festgestellt werden. Auch für LDL und das Gesamtcholesterin konnten keine signifikanten Werte errechnet werden. Obwohl auch die Triglyceride keine Signifikanz bezüglich der Merkmale ergaben, waren diese doch deutlich erhöht. Insgesamt scheint die familiäre Hyperlipidämie bei Patienten mit Xanthelasmen bzw. mit einem Arcus lipoides vermehrt vorhanden zu sein. Besonders in der jungen Bevölkerung hat man den Eindruck, als würden Fettstoffwechselstörungen vermehrt vorkommen. Da sich innerhalb unserer Studie aber der Großteil der Merkmalsträger in der Gruppe III fand, kann diese Behauptung unsererseits nicht ausreichend untermauert werden. Eine deutliche Tendenz in Richtung der Merkmale ist allerdings bei der Glukose und dem HbA1c Wert zu beobachten. Es ergab sich ein signifikanter Glucosewert bei den Arcusträgern. (p=0,042). Zusätzlich zeigte sich bei allen Arcus-Patienten mit einem gemessen HbA1c-Wert selbiger als erhöht. In diesem Zusammenhang wurden unseres Wissens keine großen Studien durchgeführt. Hier könnten adäquate Forschungen eventuell neue Aufschlüsse erbringen.

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