Gewählte Publikation:
Sach, S.
Die Betreuung der hilfs- und pflegebedürftigen Personen in der Steiermark mit Fokus auf die familiäre Betreuung
[ Bachelorarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 41
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Pammer Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- In den kommenden Jahrzehnten wird sich die Zusammensetzung der österreichischen Bevölkerung erheblich verändern. Die Zahl der unter 60-Jährigen wird annähernd gleich bleiben wohingegen sich die Zahl der 60- und mehr Jährigen um fast 80 Prozent erhöhen wird. Es wird angenommen, dass sowohl das Durchschnittsalter als auch die Anzahl der in guter oder angemessener Gesundheit verbrachten Lebensjahre steigen wird. Daraus ergeben sich folgende zu erwartende Trends: der Betreuungs- und Versorgungsbedarf im Alter wird weiterhin steigen, die vertikalen Hilfs- und Betreuungspotenziale werden sich verringern und durch die steigende Lebenserwartung wird das horizontale Hilfs- und Betreuungspotenzial steigen. Die formellen Betreuungspotenziale wurden in Österreich in den letzten Jahren vor allem im ambulanten Bereich ausgebaut. Im Vergleichszeitraum zwischen 1995/96/97 und 2002 konnte österreichweit eine Zunahme an 1.727 Vollzeitäquivalenten festgestellt werden. Es konnte in allen Bundesländern eine Steigerung der Versorgungsdichte erreicht werden. Die Betreuungsfrequenz hängt vor allem mit der Art der Beeinträchtigung der betreuten Person zusammen. Es kann eine positive Korrelation zwischen der Betreuungsfrequenz und dem Vorherrschen einer psychischen Beeinträchtigung festgestellt werden. Mehr als 50 Prozent der betreuenden Angehörigen sehen in den professionellen Diensten die größten Unterstützungspotenziale. Fast 90 Prozent können bei Bedarf mit formeller oder informeller Unterstützung rechnen. Obwohl ein Bedarf an Unterstützung vorhanden ist, werden professionelle Dienste nicht immer in Anspruch genommen. Ein Grund dafür sind die hohen Kosten. Die Inanspruchnahme einer Stunde geleistet durch eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson kostet zwischen 22,13 und 42,26 Euro. Für einen Heimplatz müssen monatlich zwischen 1.000 und 6.000 Euro aufgebracht werden. Bei einer Durchschnittspension von 674,4 Euro bei Frauen und 1.428,8 Euro bei Männern und einem Durchschnittspflegegeld von 408 Euro bei Frauen und 430 Euro bei Männern kann kaum die benötigte Betreuung finanziert werden ohne Ersparnisse oder Vermögenswerte aufzulösen. Es wird geschätzt, dass jährlich informelle Betreuungsleistungen im Wert von 2-3 Mrd. Euro erbracht werden. Im formellen stationären Bereich wurden 2004 rund 1,32 Mrd. Euro aufgewendet und im ambulanten Sektor waren es im selben Jahr 444,7 Mio. Euro.