Gewählte Publikation:
Berger, T.
Rekonstruktion kombinierter Defekte im Beckenbereich
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2009. pp.93
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Koch Horst
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Tamussino Karl
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Rekonstruktionen von großen Defekten im Becken erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedenster Fachrichtungen, eine gute präoperative Diagnostik, ein durchdachtes Operationskonzept und viel Erfahrung sowie technisches Können der Beteiligten. Zahlreiche Varianten zur Versorgung von ausgedehnten Wunden im Bereich des Schambeins und des Genitals stehen dem Behandler zur Verfügung. Rigide Konstruktionen genauso wie (nicht-) resorbierbare Netze können zum Knochenersatz herangezogen werden; eine Vielzahl von verschiedenen Lappen zum Bedecken des Defekts ist wählbar. Die zwei hier präsentierten Fallbeispiele sollen aufzeigen, dass mit nicht resorbierbaren Netzen und einem M. rectus abdominis Lappen eine Stabilität des Beckens nach onkologisch-chirurgischer Intervention erreichbar ist und ausgezeichnete Ergebnisse erzielt werden können. Patientin I wies ein low grade Chondrosarkom der Symphyse und ein aggressives Angiomyxom der Vulva auf. Nach einer Vulvektomie mit Teilresektion des Schambeins und der Symphyse sowie der Urethra und der Scheidenvorderwand galt es, die entstandenen Defekte mit einer gestielten myocutanen M. rectus abdominis Lappenplastik über einem nicht resorbierbaren Polypropylennetz zu versorgen. Patientin II entwickelte einen Tumor am Mons pubis und Labium majus dexter, wahrscheinlich als Metastase bzw. Rezidiv eines Corpuscarcinoms. Die Indikation zur Vulvektomie, Beckenteilresektion unter Mitnahme des M. gracilis und der Ad-duktorenmuskulatur wurde gestellt. Auch in diesem Fall wurde der entstandene Defekt mittels Rektus-abdominis-Lappen und Prolenenetz versorgt. Ergebnis und Schlussfolgerung: Bei beiden Patientinnen konnte ein Defektverschluss sowie eine Stabilisierung des Beckenringes erzielt werden. Die Frauen konnten voll mobilisiert und in weiterer Folge rehabilitiert werden. Die hier aufgezeigten Methoden und Vorgehensweisen bieten somit eine überlegenswerte Option zur Versorgung von kombinierten Defekten im Bereich der Schambein- und Genitalregion und lassen ein zufriedenstellendes funktionelles und lebensqualitätssicherndes Ergebnis erwarten.