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Gewählte Publikation:

Leopold, S.
Klinisches Spektrum und Ätiologie ischämischer und venöser Infarkte des Thalamus
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Seifert-Held Thomas
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Abstract:
Das Ziel dieser Arbeit ist, die Korrelation zwischen Infarktmechanismen und klinischer Symptomatik bezogen auf die vier Gefäßgebiete im Thalamus zu analysieren und die Unterschiede zwischen venösen und ischämischen Infarkten des Thalamus zu erörtern. Material und Methoden: Ein Kollektiv von 62 Patienten mit akutem ischämischen Thalamusinfarkt im MRI wurde aus einer Serie von 320 Patienten mit Hirninfarkt ausgewählt. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von Patientenbefunden, die im Rahmen der klinischen Routinebehandlung der Patienten erhoben wurden. Die Patienten wurden dem MRI entsprechend in 2 Gruppen unterteilt: isolierte und kombinierte Thalamusinfarkte. Die isolierten Thalamusinfarkte wurden weiters in 2 Subgruppen gegliedert: lakunäre und nicht lakunäre Infarkte. Darüber hinaus wurden 3 Patienten mit venösem Thalamusinfarkt analysiert. Ergebnisse: Das Gefäßgebiet der A. thalamogeniculata war am häufigsten betroffen. Dem folgten das Stromgebiet der paramedianen Mittelhirnarterie und der A. choroidea posterior. Bei Patienten mit Infarkt im Terrain der A. thalamogeniculata war das klinische Bild vor allem von sensorischen und motorischen Defiziten, Dysarthrie, ataktischer Hemiparese, Koordinationsstörungen und Gangataxie dominiert. Die häufigste Infarktursache in diesem Areal war die Small-vessel-disease. Das Stromgebiet der paramedianen Mittelhirnarterie war häufig bilateral betroffen. Hier stellte die kardiale Embolie den geläufigsten Infarktmechanismus dar. Patienten mit einer Läsion in diesem Terrain präsentierten sich hauptsächlich mit motorischen Defiziten. Patienten mit Läsionen im Gefäßgebiet der A. choroidea posterior zeigten ebenso häufig motorische Defizite. Infarkte im Terrain der A. thalamotuberale waren sehr selten und mit Fazialisparesen, Bewußtseinsstörungen, Ptosis und Sprachstörungen assoziiert. Bei Patienten mit venösem Thalamusinfarkt war das klinische Bild von Verwirrtheit, psychomotorischer Verlangsamung, Gangataxie und Gedächtnis- und Sprachstörungen dominiert. Diskussion: Diese retrospektive Studie liefert Informationen zu Epidemiologie, Risikofaktoren, Ätiologie und Verteilung von ischämischen Infarkten entsprechend den vier Gefäßgebieten des Thalamus und zeigt das breite Spektrum von klinischen Symptomen. Schließlich liefert sie überwiegend vergleichbare Resultate mit bisher publizierten Daten und weist darauf hin, dass es weitgehend eine Korrelation zwischen dem klinischen Bild und der anatomischen Infarktlokalisation sowie eine Korrelation zwischen den versorgenden Gefäßen und der Ursache des Infarktes gibt.

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