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Selected Publication:

Granig, T.
Endokarditis im Kindes- und Jugendalter
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2002. pp.

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Grubbauer Hans
Stein Joerg-Ingolf
Altmetrics:

Abstract:
Im Kindes- und Jugendalter ist die Endokarditis eine seltene Erkrankung, die jedoch häufig zu Komplikationen führt und dadurch eine relativ hohe Mortalitätsrate aufweist. Fortschritte in der intensivmedizinischen Behandlung ermöglichen immer mehr Kindern mit einfachen oder komplexen Herzfehlbildungen das Überleben, und diese Kinder sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an der infektiösen Endokarditits zu erkranken. Hingegen spielt in den Industrieländern das rheumatische Fieber als Ursache der Endokarditis eine immer geringere Rolle. Im Gegensatz dazu treten in Entwicklungsländern nach wir vor viele Endokarditiden nach rheumatischem Fieber auf. Unter den Erregern, die eine Endokarditis verursachen können, sind vor allem Viridansstreptokokken und Staphylokokken hervorzuheben. Viridansstreptokokken verursachten in der präantibiotischen Ära einen Großteil der Erkrankungen, in den letzten Jahrzehnten ging der Anteil der durch diese Erregergruppe verursachten Keime jedoch stetig zurück, sodass mittlerweile in einigen aktuellen Studien Staphylokokken als häufigste Erregergruppe registriert wurden. Hier ist vor allem Staphylokokkus aureus hervorzuheben, der bei Kindern mit normaler Herzanatomie oder leichten Fehlbildungen, die keine operative Korrektur erfordern, der häufigste Erreger der infektiösen Endokarditis ist. Enterokken, die im Erwachsenenalter nicht selten diese Erkrankung verursachen, spielen im Kindes- und Jugendalter kaum eine Rolle. Pilze werden zunehmend häufiger als Erreger der infektiösen Endokarditis gefunden, und zwar vor allem nach einer antibiotischen Langezeittherapie und bei immunsupprimierten Kindern. Im Einzelfall kann jedoch beinahe jeder Keim diese Erkrankung verursachen. Die Diagnose der infektiösen Endokarditits kann sich schwierig gestalten, da die Patienten zunächst meist unspezifische Symptome zeigen. Auch die Laborparameter zeigen häufig nur allgemeine Zeichen einer Infektion. Einen großen Fortschritt in der Diagnostik dieser Erkrankung brachte daher die Echokardiographie. Mit ihrer Hilfe gelingt es, Lokalisation und Größe von Vegetationen zu bestimmen sowie Abszesse, Veränderungen an Klappenprothesen und eine Klappeninsuffizienz nachzuweisen. Dabei werden sowohl die transthorakale Echokardiographie als auch die transösophageale Echokardiographie angewandt. Ein weiteres wichtiges Kriterium zu Diagnose ist die Blutkultur. Sie hilft, den verursachenden Organismus zu finden und seine Antibiotikaempfindlichkeit zu testen.

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