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Gewählte Publikation:

Unterrainer, H.
Seelenfinsternis?: Empirische Studie zu Struktur und Inhalt der Gottesbeziehung im klinisch-psychiatrischen Feld.
Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] Medical University of Graz; 2008. pp.275. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Unterrainer Human-Friedrich
Betreuer*innen:
Kapfhammer Hans-Peter
Pieringer Walter
Altmetrics:

Abstract:
Das Konzept des religiös-spirituellen Befindens wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Pastoral Theologie und Klinischer Psychologie entwickelt. Eine vorläufige Endversion des Multidimensionalen Inventars zum Religiös-spirituellen Befinden (MI-RSB 48) konnte angefertigt werden. Basierend auf den Ergebnissen dieses Forschungsprojekts wurde eine weitere Studie durchgeführt. Drei Hypothesen wurden aufgeworfen: 1) Es gibt relevante Unterschiede zwischen Süchtigen, depressiven Patienten und gesunden Kontrollen hinsichtlich der untersuchten Parameter, 2) es gibt eine relevante Beziehung zwischen verschiedenen Parametern von Religiosität und Spiritualität und Parametern von psychischer Gesundheit und Krankheit, 3) die Zentralität des religiös-spirituellen Konstruktsystems sollte das Maß an Beziehung zwischen Religion und Gesundheit beeinflussen. Als Stichprobe wurden 120 Suchtpatienten und 100 psychiatrische Patienten (ängstlich-depressives Zustandsbild) auf ihr bio-psycho-sozio-spirituelles Befinden hin getestet. Auch wurden zum Vergleich 200 non-klinische Probanden befragt. Weitere psychometrische Instrumente waren: Sechs Faktoren Test (SFT), BSI (Brief Symptom Inventory) und BDI (Beck Depressions Inventar) um das Ausmaß der psychiatrischen Symptomatik zu erheben. Weiters wurde der RST(Religiosität-Struktur-Test) zusammen mit der Z-Skala (Zentralität) vorgegeben. Zusätzlich wurden die klinischen Probanden zur Fremdbeurteilung der psychiatrischen Symptomatik durch den Untersucher bewertet. Die Faktorenstruktur und die Güte des MI-RSB 48 konnten einer neuerlichen Prüfung unterzogen werden. Verschiedene Parameter von Religiosität/Spiritualität und psychischem Wohlbefinden bzw. psychischer Krankheit wurden zu einander in Beziehung gesetzt. Suchtpatienten, psychiatrische Patienten und die Vergleichsgruppe wurden auf signifikante Unterschiede untersucht. Alle drei Hypothesen konnten auf der Basis der empirischen Daten angenommen werden. Relevante Unterschiede im bio-psycho-sozio-spirituellen (Wohl)befinden konnten zwischen den Gruppen gefunden werden. Unterschiedliche Parameter von Religiosität/Spiritualität weisen signifikante Beziehungen zueinander, zur Persönlichkeitsstruktur und auch zu Symptomen psychischer Gesundheit und Krankheit auf. Die Zentralität religiös-spiritueller Inhalte im persönlichen Konstruktsystem beeinflusst die Ergebnisse in relevanter Weise. Beschließend erfolgt eine Diskussion der wichtigsten Ergebnisse und deren Implikationen für die medizinisch-psychologische und theologische Forschung.

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