Selected Publication:
Gruber, G.
Less Invasive Stabilization System (LISS) Ein neues Implantat zur Versorgung distaler Femurfrakturen
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2002. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Hofer Herwig
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Wildburger Renate
- Altmetrics:
- Abstract:
- Grundlagen: Die Entstehung von Frakturen des distalen Femur, welche in etwa vier Prozent aller Femurfrakturen ausmachen (Kolmert et al.), kann im Wesentlichen durch zwei unterschiedliche Verletzungsmechanismen beschrieben werden. Zum einen sind das die vorwiegend im Straßenverkehr erlittenen Hochgeschwindigkeitstraumen, wobei es sich häufig um offene Verletzungen mit erheblicher Zertrümmerung der Kondylen und der Metaphyse handelt; zum anderen die Niedrigenergietraumen (vorwiegend bei älteren PatientInnen mit erheblicher Osteoporose, zunehmend häufiger auch als periprothetische Frakturen). Jede der Gruppen zeichnet sich durch eine spezielle Problematik und ein unterschiedliches Komplikationsspektrum aus. Die supradiakondyläre Femurfraktur ist ein klassisches Beispiel für den Wandel und die Fortschritte, die sich in der Frakturversorgung in den letzten Dekaden abgespielt haben. Die Traumatologie hat in ihrer stürmischen Entwicklung schmerzhaft erfahren müssen, dass man Knochen, Gelenke und Weichteile im Rahmen der Wiederherstellung nach Verletzungen nicht ungestraft freilegen bzw. die Durchblutung gefährden darf. Fortschritte fanden sowohl auf dem Gebiet der Implantatentwicklung aber auch in der Operationstechnik statt. Durch diesen Wandel hat die Zahl der Frakturheilungsstörungen und der zur Heilung notwendigen Knochentransplantationen drastisch abgenommen. Gerade bei den Rasanztraumen mit offenem Weichteilschaden ist das sorgfältige und ausreichende Debridement eine unabdingbare Voraussetzung für eine sichere und infektfreie Ausheilung. In diesem Fall sind die Möglichkeiten der primären rekonstruktiven chirurgischen Therapie oft durch zum Teil lebensbedrohliche Begleitverletzungen limitiert, sodass insbesondere in der Zeit vor Einführung der minimal-invasiven Techniken und Implantate primär of nur grob adaptierende Versorgung möglich waren. Erst sekundär konnten zuweilen definitive aufwendige Rekonstruktionen nach offener Reposition und interner Fixation (OriF) durchgeführt werden. Diese wiederum bargen die eklatante Gefahr der Infektion, der Nekrose von avitalen, deperiostierten Knochenfragmenten sowie die Komplikation einer Pseudarthrose in sich. Die zunehmende Kenntnis der Knochenbiologie und die Analyse klinischer Komplikationen führte mehr und mehr zu einer kritischen Beurteilung der offenen Osteosynthesetechniken mit ausgedehnter Freilegung des Knochens.