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Selected Publication:

Stanek, C.
Zur Resistenzsituation von Trinkwasser- und Hospitalkeimen in Ghana
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2001. pp.

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Koidl Bernd
Altmetrics:

Abstract:
In Entwicklungsländern ist durch den unkontrollierten Einsatz, den rezeptfreien Verkauf und die schlechte Qualität von Antibiotika ein starker Anstieg von Resistenzen gegen alle billigen und leicht verfügbaren Antibiotika festzustellen. Unzureichende Hygienemaßnahmen im Krankenhaus und schlechte sanitäre Einrichtungen in den Dörfern führen zur raschen Verbreitung resistenter Stämme, die durch fäkale Verunreinigung und mangelnde Abwasserentsorgung in Trinkwasservorkommen eingebracht werden. Diese Untersuchung soll die Verbreitung resistenter Bakterien in ländlichen Trinkwasserbrunnen und im Komfo Anokey Teaching Hospital / Kumasi / Ghana erfassen. Trinkwasserproben von ghanaischen Dorfbrunnen und Umgebungsabstriche vom Komfo anokey Teaching Hospital / Kumasi / Ghana, wurden bakteriologisch aufgearbeitet und die isolierten Keime mit Hilfe des Agardiffusiontests auf ihr Resistenzverhalten gegen verschiedene Antibiotika untersucht. Zusätzlich wurde bei allen Wasserproben die Gesamtkeimzahl als Indikator für die bakterielle Belastung des Wassers ermittelt. Keine der untersuchten Wasserquellen entsprach hinsichtlich der Gesamtkeimzahl den Richtlinien der österreichischen Trinkwasserverordnung. 50% der untersuchten Brunnen zeigten Gesamtkeimzahlen von 10 3 Bakt. / 1 ml Wasser, die restlichen 50% lagen teilweise weit über diesem Wert. Brunnen mit gutem Zustand der Bausubstanz (intakte, betonierte Deckplatte, Handpumpe, sauberes Umfeld) wiesen eine um zwei Zehnerpotenzen niedrigere Gesamtkeimzahl als offene Schachtbrunnen auf. Die häufigsten Keime in Trinkwasserproben stellten Pseudomonas spp., Enterobacter spp., Aeromonas spp., Klebsiella ssp. und Citrobacter dar. Bei den Umgebungsabstrichen vom Komfo Anokey Teaching Hospital überwogen Enterobacter spp., Klebsiella spp und Pseudomonas spp. Ein hoher Prozentsatz der getesteten Stämme war resitent gegen Aminopenicilline (77,3%), Aminopenicilline+ ß-Lactamasehemmer (51,8%), Cefalexin (58,2%), Cefoxitin (40,0%), Tetrazykline (29,1%) und Chloramphenicol (32,7%). Geringe Resitenz wurde gegenüber Piperacillin (8,2%), Cefotaxim (10,0%), Gentamicin (3,6%), und Ciprofloxacin (1,8%) festegestellt. Diese Zahlen zeigen, dass der Einsatz billiger und in Entwicklungsländern leicht verfügbarer Antibiotika bei Infektionen mit gramnegativen Erregern aufgrund der hohen Resistenzrate ein Risiko darstellt. Therapeutische Alternativen wie Ciprofloxacin, Piperacillin und Cefotaxim sind schwer erhältlich und für die meisten Patienten aufgrund des geringen Einkommens nicht finanzierbar.

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