Gewählte Publikation:
Reichelt, B.
Chirurgische Therapien von Kiefergelenkserkrankungen - vergleichende Literaturstudie der Langzeitergebnisse
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2006. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Santler Gert
- Altmetrics:
- Abstract:
- Bei Kiefergelenksschmerzen und Dysfunktionen, die durch konservative Maßnahmen nicht zur Zufriedenheit für den Patienten behandelt werden können beziehungsweise bei speziellen Gelenkserkrankungen stellt die Kiefergelenkschirurgie eine effektive Behandlung dar. Generell muss man zwischen minimal invasiven arthroskopischen Eingriffen und offenen chirurgischen Maßnahmen unterscheiden.
Die unterschiedlichen Ergebnisse der einzelnen Langzeitstudien lassen sich durch eine unterschiedlich hohe Anzahl von Patienten, unterschiedliche Chirurgen, ihre unterschiedlichen Erfolge und unterschiedlichen Ausschlusskriterien erklären.
Allgemein lässt sich aber feststellen, dass die Erfolgsquote konservativ behandelter Patienten noch immer bei etwa 50 Prozent liegt. Patienten, die sich einer Arthrozentese unterziehen mit rund 70 Prozent und die, die sich für eine Arthroskopie entscheiden, mit einer Erfolgsrate zwischen 60 und 90 Prozent rechnen lassen.
Arthrozentese ist als initiale Therapie gedacht. Sie punktet durch ihre minimale Invasivität und ihre hohe Erfolgsrate. Der Vorteil arthroskopischer Eingriffe ergibt sich wiederum durch ihre minimale invasivität und der daraus folgenden kürzeren Krankenhausaufenthalten und kleineren Narben. Murakami sieht arthroskopische Methoden in vielen Fällen als gleich effektiv oder oft sogar besser als offenen chirurgische Maßnahmen.
Jedoch lässt sich nicht jeder Fall arthroskopisch lösen, sodass die offene Kiefergelenkschirurgie durchaus ihre Berechtigung behält. Die Komplikationsrate der einzelnen Operationsmethoden ist niedrig, die Mundöffnung fast immer sehr zufrieden stellend, jedoch individuell abhängig von der postoperativen Mitarbeit des Patienten.
In Einzelfall obliegt jedoch die Entscheidung immer noch dem Chirurgen, für welche Operationsmethode er sich entscheidet. Vorrangig sollte hierbei die Entscheidung nach der bestmöglichen Therapie, dem Können des Chirurgen, aber auch den Wunsch des Patienten getroffen werden.