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Gewählte Publikation:

Thoeringer, C.
Anxiety disorders: Animal models and human genetics
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2006.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Holzer Peter
Schuligoi Rufina
Altmetrics:

Abstract:
Angsterkrankungen zählen nicht nur zu den häufigsten, sondern auch zu den für den Patienten belastendsten psychiatrischen Erkrankungen. Da die derzeit verwendeten therapeutischen Strategien zur Behandlung von Angststörungen häufig nicht zu klinischer Remission führen, ist die Erforschung von neuen neurobiologischen und psychopharmakologischen Konzepten dieser Störungen von enormer Wichtigkeit. Der Fokus der folgenden Dissertation liegt daher zum einen in der Untersuchung von Angst und ihrem psychopathologischen Korrelat über einen preklinischen Ansatz und zum anderen Angströrungen. In diesem Sinn wurden das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (HPA)-System sowie das gamma-Aminobuttersäure (GABA)-System im Detail untersucht. In einer ersten Studie wurden zwei Inzuchtmausstämme, C57BL/6 und DBA/2, hinsichtlich eines Tiermodells für Angst- und Depressions-assoziiertes Verhalten charakterisiert. Es konnte gezeigt werden, dass DBA/2-Mäuse, im Vergleich zu C57BL/6, ein stärkeres Angstverhalten sowie ein passives Stresscoping aufweisen. In einem weiteren Ansatz wurde mittels in vivo Mikrodialyse die Kinetik von intrahippokampalen Corticosterone-Konzentrationen als Antwort auf verschiedene Stressoren in beiden Mausstämmen untersucht. Dabei zeigte sich eine Dysregulation des Stresshormonsystems in den dBA/2-Tieren. Die divergente Stressuszeptibilität, gepaart mit unterschiedlichem Angst- und Depressions-assoziiertem Verhalten, machen C57BL/6- und DBA/2-Inzuchtmausstämme zu einem interessanten Tiermodell für Angst und Depression. In einer Serie von psychopharmakologischen Experimenten wurden die Effekte von Tiagabine, eine Inhibitor des GABA Transporter-1 (GAT-1), hinsichtlich Angst- und Depressions-assoziierten Verhaltens, sowie Kognition und Lernen und schließlich hinsichtlich der Regulation des HPA-Systems untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Tiagabine-induzierte Erhöhung der GABAergen Neurotransmission zu einer Reduktion des Angstverhaltens und zu einer Verbesserung des Stresscopings in C57BL/6-Mäusen führt. Des weiteren wurde kein GABA-assoziierter negativer Effekt auf Kognition und lernen gefunden. Bezüglich der Regulation des Stresshormonsystems konnte gezeigt werden, dass die Inhibition von GAT-1 die HPA-Feedbackmechanismen verbessert. Um die Hypothese der Dysregulation des GABA-Systems in der Pathophysiologie von Angsterkrankungen weiter zu untermauern, wurden die preklinischen Befunde in einen klinischen orientierten Ansatz translatiert.

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