Gewählte Publikation:
Senning, B.
Die MTHFR-C667T-Mutation als Risikofaktor für venöse Thrombosen
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2006. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Reibnegger Gilbert
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Tilz Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Dissertation befasst sich mit der Fragestellung, ob eine heterozygote oder homozygote MTHFR-C677T-Mutation ein Risikofaktor für venöse Thrombosen darstellt. Die Fragestellung ist äußerst bedeutsam, da in Europa zwischen 35-50% der Bevölkerung von dieser Mutation betroffen sind (5-10% Homozygote und 30-40% Heterozygote).
Bei einer MTHFR-C667T-Mutation kommt es zu einer Punktmutation an der Position 667, wodurch Cytosin durch Thymidin ersetzt wird. Dieser Basenaustausch hat eine Änderung der Aminosäurensequenz zur Folge. Alanin wird zu Valin.
Das besondere an dieser Punktmutation ist die Thermolabilität. Bei Körpertemperatur besitzt das mutierte Enzym nur noch 50% der Aktivität des Wildtypenzyms.
Da die Methylentetrahydrofolatreductase die Reaktion von 5,10-Methylen-Tetrahydrofolat zu Tetrahydrofolat katalysiert und diese Reaktion der grundlegende Schritt für den Homocysteinabbau ist, haben Patienten mit mutierten Allelen folglich oft höhere Homocystein-Plasmaspiegel. Ein erhöhter Homocystein-Plasmaspiegel bewirkt seinerseits eine Thrombophilie durch eine Beeinträchtigung der Gerinnungshemmung und Fibrinolyseaktivität.
In der vorliegenden Studie konnte für heterozygote Patienten keine Mehrgefährdung durch eine Thrombose gefunden werden (Odds Ratio: 0,96; 0,50-1,86). Bei den Homozygoten zeigte sich ein gewisser Trend einer Mehrgefährdung, welcher sich allerdings durch statistische Berechnungen nicht belegen ließ, da das Patientenkollektiv zu klein war (Odds Ratio: 1,95; 0,64-5,92).
Da die MTHFR-C677T-Mutation (auch) ein Risikofaktor für das arterielle Gefäßbett ist, empfiehlt es sich, trotz des statistisch nicht signifikanten Ergebnisses dieser Studie, die Homocysteinspiegel der Betroffenen regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls zu therapieren. Die Therapie sollte vorzugsweise in einer Folsäure- und Vitamin B12-Supplementation bestehen, da dies die effizienteste Form zu Senkung des Homocysteinspiegels ist.