Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz
Gewählte Publikation:
Rinner, B.
Pflanzliche Wirkstoffe - Neue Therapieansätze für medulläre Schilddrüsenkarzinome
Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] Medical University of Graz; 2004.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Rinner Beate
- Betreuer*innen:
- Egger Gerd
- Pfragner Roswitha
- Altmetrics:
- Abstract:
- Das Medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) ist ein Calcitonin-produzierender Tumor, ausgehend von den C-Zellen der Schilddrüse. MTC ist bekannt dafür, gegen Chemotherapeutika insensitiv zu sein. Um dieses Problem anzugehen, wurde die Wirkung von ausgewählten pflanzlichen Substanzen auf MTC-Zellen getestet. Sieben Zelllinien, etabliert von MTCs, zeigten alle eine bcl-2 Überexpression. Erst die Etablierung von kontinuierlichen MTC-Zelllinien eröffnete die Möglichkeit einer in-vitro Untersuchung. Die Wirkung der pflanzlichen Substanzen wurde auch auf zwei Mammakarzinomzelllinien getestet. Um den Effekt der Substanzen auf Nicht-Tumorzellen zu sehen, wurden humane Hautfibroblasten verwendet. Wir untersuchten elf verschiedene pflanzliche Extrakte von der Gattung Stemona (Stemonaceae), Aglaia (Meliaceae), Artemisia (Asteraceae) auf die Beeinflussung der Zelllinien. Die Viabilität und Prolieferationshemmung der Zellen wurde mit Hilfe von WSt-1 Tests, basierend auf einer Formazansalzspaltung, Lactatdehydrogenase-Assays und der CASY-1 Cell Counter & Analyzer Methode detektiert. Apoptotische Signale wurden mit Hilfe von DABI-Stain, DANN-Fragmentation und Detektion der Expression von Caspase-3 und bcl-2 mittels FACS analysiert. Die getesteten pflanzlichen Extrakte hemmten das Wachstum der Medullären Schilddrüsenkarzinomzellen in unterschiedlicher Weise. So zeigte sich, dass die sieben getesteten Aglaia-Extrakte und Artesunat in einer sehr geringen Konzentration eine signifikante Prolieferationshemmung bei MTC- und Mammakarzinomzelllinien ohne apoptotische Signale auslöste. Die als Kontrollzelllinie verwendeten normalen humanen Hautfibroblasten wurden nur in sehr geringem Ausmaß in ihrer Prolieferation gehemmt. Eine Prolieferatonshemmung von MTC- und Mammakarzinomzellen, behandelt mit Stemona Extrakten, trat schon nach 4h bei einer signifikant höheren IC50 Konzentration auf. Apoptotische Signale wie DNA-Fragmentierung, ein positiver DAPI-Test und eine Caspase-3 Aktivität wurden ausschließlich durch Stemona Extrakte hervorgerufen. Die HF-SAR-Zellen wurden kaum beeinflusst. Anhand der vielversprechenden Ergebnisse, wäre die Möglichkeit einer neuen Therapieform mit pflanzlichen Extrakten für das chemoresistente Medulläre Schilddrüsen Karzinom denkbar.