Selected Publication:
Rachbauer, D.
Veränderung kognitiver Verarbeitungsprozesse bei Patienten mit Multipler Sklerose
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2004. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Fazekas Franz
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Kapeller Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit funktionellen Veränderungen im Gehirn während eines kognitiven Tests bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) in unterschiedlicher Stadien der Krankhei. Die MS-Patientengruppe besteht aus Patienten in einem Studium vermutlicher MS (CIS-Patienten)und aus Patienten mit klinisch definitiver MS (CD-MS-Patienten). Funktionelle Veränderungen werden mittels funktioneller Magnetresonsanztomographie (fMRT) erfasst. Der verwendete fMRT-Test (fMRT-PCSAT) basiert auf dem in der MS-Literatur bekannten Paced Auditory Serial Addition Task (PASAT). Zur Abklärung von kognitiven Defiziten werden einige neuropsychologische Tests durchgeführt, die zum Teil aus der Wechsler Memory Scale (WMS) entstammen.
Zuerst wurde überprüft, welche Gehirnareale die Kontrollpersonen beim fMRT-PVSAT aktivieren. Die Ergebnisse zeigen, dass durch die definitive Kontrollbedingung fast ausschließlich die kognitive Aktivität überprüft werden kann und dass das Aktivierungsmuster typischen Arbeitsgedächtnisaktivierungen entspricht.
Die behavioralen (bezogen auf die kognitiven Leistung) Ergebnisse beim fMRT-PVSAT und PASAT im Vergleich zu den anderen neuropsychologischen Tests zeigen, dass der PASAT und fMRT-PVSAT nicht sensitiv genug sind, um kognitive Defizite bei MS-Patienten aufdecken zu können. Wohl aber können mit dem fMRT-PVSAT funktionelle Veränderungen der Gehirnaktivität bei Patienten dargestellt werden.
Mittels fMRT konnten zerebrale Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und Patietengruppe festgestellt werden und es zeigt sich, dass die Patienten sowohl bestimmte Gehirnregionen vermehrt, als auch andere Gehirnregionen vermindert aktivieren. Dies bedeutet, dass die Patienten aufgrund ihrer Krankheit, die mit Läsionen und kognitiven Defiziten einhergeht, Reorganisationsstrategien entwickeln, indem sie andere Gehirnareale als die Kontrollgruppe aktivieren, um zu gleich guten behavioralen Ergebnissen kommen zu können. Die Rechenergebnisse beim fMRT-PVSAT zeigen, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollpersonen gibt. Als weiterer Schritt wurde überprüft, ob zwischen Patienten in unterschiedlichen Stadien unterschiedliche Gehirnaktivierung zu finden ist. Die Ergebnisse zeigen, dass CIS-Patienten erhöhte Aktivität im gyrus cinguli aufweisen, sich daher mehr auf exekutive Prozesse verlassen und sowohl visuelle als auch phonologische Speichermethoden vermehrt verwenden im Gegensatz zu den CD-MS-Patienten.