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Gewählte Publikation:

Landl, S.
Cholestase bei totaler parenteraler Ernährung Früh- und Neugeborener in der Kinderchirurgie: Inzidenz und mögliche Risikofaktoren
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2005. pp.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Deutsch Johann
Höllwarth Michael
Altmetrics:

Abstract:
HINTERGRUND: Eine mit totaler parenteraler Ernährung assoziierte Cholestase (TPEAC) stellt eine wichtige Komplikation bei kinderchirurgischen Patienten unter Langzeit-TPE dar. Ätiologie du Pathophysiologie der TPEAC sind nicht eindeutig geklärt. Das Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz der TPEAC und die möglichen Risikofaktoren für die Entwicklung einer TPEAC unter Langzeit-TPE bei unseren kinderchirurgischen Patienten zu untersuchen. PATIENTEN und METHODEN: Es wurden die medizinischen Aufzeichnungen von 66 Früh- und Neugeborenen (Geburtsgewicht 730 bis 3.990g), die in der Zeit zwischen 1992 und 2001 an der Intensivstation der Universitätsklinik für Kinderchirurgie in Graz aufgenommen wurden, untersucht. Als Einschlusskriterium galt eine totale parenterale Ernährung (über 50 % des gesamten Kalorienbedarfs) für länger als 14 Tage. Cholestase wurde definiert als eine Erhöhung des direkten Bilirubins im Serum auf > 1 mg/dl nach dem 14. Lebenstag. Als Risikofaktoren wurden Gestationsalter, Geburtsgewicht, Aufnahmealter, Aufnahmegewicht, Dauer der TPE, Sepsis vor Beginn der Cholestase, chronischer Ikterus, Kurzdarmsyndrom und die Zusammensetzung der TPE-Lösung untersucht. Für die statistische Analyse der Risikofaktoren wurden die univariate und multivariate logistische Regression eingesetzt. ERGEBNISSE: TPEAC trat auf bei 13 von 66 Patienten (19,7%). 8 Kinder (61,5%) entwickelten TPEAC innerhalb der ersten 4 Wochen der TPE. Chronischer Ileus (p = 0.028, OR = 9.468, 95% Cl = 1.273 bis 70.659) und Kurzdarmsyndrom (p = 0.032, OR = 15.207, 95% Cl = 1.249 bis 185.092) sowie die parenteral infundierte Fettmenge in der 2. Woche der TPE (p = 0.005, OR = 12.199, 95% Cl = 2.126 bis 69.992) blieben im Rahmen der stufenweise logistischen Regression dir einzigen signifikant unabhängigen Variablen, während die Dauer der TPE, Sepsis, Gestationsalter und Geburtsgewicht keine signifikanten Risikofaktoren darstellten. SCHLUSSFOLGERUNG: Chronischer Ileus, Kurzdarmsyndrom und die hohe Fettmenge der RPE scheinen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung einer TPEAC bei unseren Patienten zu spielen, während sich andere bekannte Risikofaktoren als nicht signifikant erwiesen. Dies könnte bedeuten, dass der Einsatz moderner Therapiestrategien bei kinderchirurgischen Patienten zu einer Veränderung im Risikoprofil für die Entwicklung einer TPEAC geführt hat.

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