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Gewählte Publikation:

Amouzadeh-Ghadikolai, O.
Sprachliche und psychopathologische Aspekte der Schizophrenen Form - Die Einheit in der Mannigfaltigkeit der Schiziophrenie und ihrer sprachlichen Äußerungen
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2007. pp.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Pieringer Walter
Altmetrics:

Abstract:
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wird mit Hilfe sprachwissenschaftlicher Methoden eine akribische Analyse der sprachlichen Besonderheiten, welche ein gehäuftes Auftreten im Rahmen der schizophrenen Erkrankung finden, durchgeführt. Ausgehend von der in der Literatur häufig beschriebenen und in der vorliegenden Arbeit zusammengetragenen Beschreibung dieser Sprachlichen Phänomene wird dir folgende Hypothese formuliert: Die genannten sprachlichen Erscheinungen, obzwar sie individuell äußerst verschieden erscheinen mögen, gehorchen dennoch einem bestimmten und einheitlichen Prinzip. Bestätigt sich die Hypothese, wäre die Einheitlichkeit der schizophrenen Sprache dargelegt. Vor der Durchführung der Untersuchung wird die Methodik der strukturalen Sprachwissenschaft ausführlich und begründet dargelegt. Das zu analysierende Material wurde aus der zahlreich vorhandenen Literatur entnommen. Die erste Anwendung der genannten linguistischen Methode zeigt ihre augenscheinliche Adäquatheit zur Beschreibung des Gegenstandes auf. Dennoch wurde im Laufe der Untersuchung eine geringfügige Änderung der Methode nötig. Mit Hilfe dieser modifizierten Methode gelingt nun eine adäquate Darstellung von nicht weniger als 17 sprachlichen Phänomenen. Sie alle scheinen denselben Prinzipien zu gehorchen. Die eingangs formulierte Hypothese wird bestätigt. In einem zweiten Teil wird die entwickelte sprachwissenschaftliche Methode als eine allgemeine Zeichenlehre genützt, um unser Wissen vom schizophreneren Krankheitsbild zu vertiefen. Da sich psychische Erkrankungen in ihrer Erscheinungsform als Zeichen äußern, sind wir dazu berechtigt. Angestrebt wird dabei eine Verbesserung der gegenwärtigen Klassifikationsschemata von psychischen und im Besonderen von schizophrenen Erkrankungen. Eine kurzgefasste Darstellung der historischen Konzepte der Schizophrenie erlaubt die Formulierung folgender Hypothesen: 1. Die Einheitlichkeit der Schizophrenie als Entität kann begründet werde. 2. Eine scharfe Begrenzung der Schizophrenie zu den Neurosen ist möglich. Es wird nun der Versuch unternommen, die Klassifikation, statt auf Symptomen selbst, auf den Relationen zu gründen, welche Symptome als Relata haben. Diese neue Sichtweise ermöglicht eine schärfere Begrenzung von Erkrankungen als einheitliche Entitäten. Außerdem wird hierdurch die Formulierung einer Definition der Schizophrenie ermöglicht, die das heterogene Erscheinungsbild dieser Erkrankung, welches häufig negative Bewertung erfährt, gerade als positives Kriterium erfasst und dieses als wesentlich ausspricht.

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