Gewählte Publikation:
Otti, D.
Gedächtnisdefizite neuropsychiatrischer Erkrankungen im Rahmen über Demenz
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2004. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kapfhammer Hans-Peter
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Pieringer Walter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Neuropsychologie, als wissenschaftliche Disziplin, beschäftigt sich mit den zentralnervösen Grundlagen des menschlichen Verhaltens und Empfindens. Die neuropsychologische Untersuchung, die von Benton (1985) als Verfeinerung und Erweiterung der neurologischen Untersuchung bezeichnet wurde, erfasst die kognitiven und affektiven Funktionsstörungen und die damit verbundenen Verhaltensweisen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen die dieser Dissertation zugrunde liegen, stehen die Gedächtnisfunktionen und visuokonstruktiven Fähigkeiten, unter besonderer Berücksichtigung eines dementiellen Prozesses im Rahmen neuropsychiatrischer Erkrankungen. Konkret handelt es sich dabei um die Demenz von Alzheimer Typ (DAT), die Lewy-Body-Demenz (DLB), die Demenz beim idiopathischen Parkinsonsyndrom (PDD), die Demenz bei Chorea Huntington (HD), die vaskuläre Demenz (VaD) und die Demenz bei Multipler Sklerose (MS). Davon ausgehend wurde versucht, Merkmale zur Unterscheidung der kortikalen Demenz (DAT, DLB) und subkortikalen Demenz (HD, PDD), sowie der Mischdemenz (MS, VaD) zu definieren, die auf den Ergebnissen der Rey-Osterrieth Complex Figure (ROCF), der Mini-Mental-State-Examination (MMSE) und des California Verbal Learning Tests (CVLT) basieren. Grundsätzlich bestätigt die Untersuchungen die Ergebnisse bereits durchgeführter Studien in Bezug darauf, dass sowohl die kortikale und subkortikale Demenz, als auch die Mischdemenz wesentlich Beeinträchtigungen im verbalen und figuralen Gedächtnis, aber auch in den visuokonstruktiven Fähigkeiten aufweist. Die prominenten visuokonstruktiven Defizite der Patienten mit kortikaler und subkortikaler Demenz bestätigten sich auch bei unserer Testung, im Gegensatz zu anderen Studien schnitt aber in unseren Untersuchungen die subkortikale Demenz prinzipiell (bereits beim Abzeichnen der ROCF) besser ab als die kortikale Demenz. Das bessere Abschneiden der subkortikalen Demenz im Rahmen der verzögerten Wiedergabe der ROCF ist bereits bekannt, deren hohe Signifikanz und die ebenso hoch signifikant besseren Leistungen bei der Kurzzeitwiedergabe (also unmittelbar nach dem Entfernen der Vorlage) im Vergleich zur kortikalen Demenz, sind bisher nicht dokumentiert. Die subkortikale Demenz erzielte auch in der Organisation der ROCF durchwegs bessere Ergebnisse als die kortikale Demenz. Dies ist deshalb sehr bemerkenswert, da gerade für Patienten mit subkortikaler Demenz, Defizite in den exekutiven Fähigkeiten besonders charakteristisch sind.