Selected Publication:
Poessl, B.
Epidemiologie der Tinea capitis im Einzugsgebiet der Grazer Hautklinik (1985-2004) Vergleich mit der europäischen Datenlänge
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2007. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Ginter-Hanselmayer Gabriele
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Smolle Josef
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Tinea capitis (scalp ringworm) ist eine durch Dermatophyten hervorgerufene Mykose der behaarten Kopfhaut und ist heute bei steigender Inzidenz die häufigste Infektionskrankheit im Kindesalter. An dieser weltweit vorkommenden Infektion können Erwachsene, bevorzugt jedoch Klein- und Schulkinder erkranken. Die Epidemiologie der Tinea capitits zeigt ein erregerabhängiges geographisch restriktives Muster und reicht von sporadischen Fällen bis zu endemischen und epidemischen Situationen. Derzeit werden 42 Dermatophytenspezies als humanpathogene Erreger deklariert. Diese miteinander eng verwandten Spezies werden in drei anamorphen (asexuellen) Genera Epidermophyton, Microsporum und Trichophyton unterteilt. Je nach ökologischen Verhalten und daraus resultierendem Transmissionsmodus können diese Dermatophyten in geophile, zoophile und anthropophile Erreger eingeteilt werden. Anthropophile Dermatophyten zeigen eine schwache Virulenz und werden von Mensch auf Mensch übertragen. Im Gegensatz dazu sind die zoophilen Erreger aufgrund der hohen Virulenz und Kontagiosität für den Menschen obligat pathogen. Sie verursachen ausgeprägte entzündliche Mykosen und stellen auch ein therapeutisches Problem dar. Übertragen werden sie über den Kontakt mit Tieren. Geophile Dermatophyten, die ubiquitär im Erdboden nachweisbar sind, verursachen beim Menschen nur selten Mykosen. Das klinische Bild der Tinea capitis wird in erster Linie vom ursächlichen Erreger geprägt, wobei es als klassisches Trias zu unterschiedlich stark ausgeprägten Entzündungserscheinungen mit Haarverlust, Schuppung und Vernarbung als mögliches Endstadium kommen kann. Die durchgeführte Studie basiert auf einer Untersuchung zur Epidemiologie der Tinea capitis im Einzugsgebiet der Grazer Hautklinik im Beobachtungszeitraum von 20 Jahren (1985-2004) In diesem Zeitraum sind in der Universitätsklinik für Dermatologie Graz 542 Fälle von Tinea capitis diagnostiziert worden. Die Diagnose wurde anhand des klinischen Bildes, der direkten mikroskopischen Untersuchung von Haarstümpfen (Nativdiagnostik) und anhand der kulturellen Erregerspezifizierung gestellt. Bei den Erhebungen zeigt sich eine statistisch hochsignifikante Zunahme der Häufigkeit von Kopfpilzinfektionen im Untersuchungszeitraum von 1985 bis einschließlich 2004. Mit Abstand zeigte sich in allen den Jahren der zoophile Dermatophyt Microsporum canis als Haupterreger mit 86,6 % in steigender Inzidenz von Trichophyton verrucosum mit 5,7 % und Trichophyton soudanense sowie Trichophyton mentagrophytes mit jeweils 3,1 %.