Gewählte Publikation:
Hamat, I.
Maternale Glucocorticoidtherapie zur Prolongation beim HELLP-Syndrom - potentielle Auswirkungen auf das Neugeborene
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2008. pp.131
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Lakovschek Ioana-Claudia
- Betreuer*innen:
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Schlembach Dietmar
- Altmetrics:
- Abstract:
- Das HELLP-Sydrom ist eine schwerwiegende Schwangerschaftskomplikation mit einer Inzidenz von ca. 1:1000 Schwangeren und mit hoher maternaler und neonataler Morbidität und Mortalität. Es gehört zu den schweren Präeklampsien und ist ein Synonym für: haemolysis, elevated liver enzymes und low platelets. Die einzige kausale Therapie des HELLP-Syndroms ist die Entbindung. Seit mehr als 15 Jahren kommen jedoch vermehrt Glucocorticoide zur Stabilisierung der Erkrankung und Prolongation der Schwangerschaft zum Einsatz. Die derzeitige Datenlage zu dieser Therapie ist noch unzureichend und Fragestellungen wie z.B. Glucocorticoidart, Dauer und Dosis der Therapie sind bis heute nicht geklärt. Weiters wurden die neonatalen Auswirkungen der maternalen Therapie nur unzureichend untersucht. Aus den derzeitigen Ergebnissen und Studien zur generellen Applikation von Glucocorticoiden in der Schwangerschaft und deren neonatalen Auswirkungen, kann man auf eine intrauterine Beeinflussung des Feten schließen. Vor allem plazentagängige Glucocorticoide scheinen bei langer Applikationsdauer, wiederholter Gabe und hoher Dosierung das intrauterine Wachstum, das Nervensystem und endokrine und immunsuppressive Regelkreise zu beeinflussen. Zur Prolongation des HELLP-Syndroms werden im deutschsprachigen Raum bevorzugt wenig plazentagängige Glucocorticoide in unterschiedlichen Applikationsschemata verwendet. Die in den LKHs Graz und Klagenfurt verwendete kurzzeitige hochdosierte Glucocorticoidtherapie mit nur gering plazentagängigen Glucocorticoiden aus maternaler Indikation, wurde bis dato noch nicht hinsichtlich neonataler Effekte untersucht. In einer abschließenden retrospektiven Case-Control-Analyse (HELLP-Patientinnen mit vs. ohne Glucocorticoidtherapie) wurde diese Fragestellung anhand des frühen neonatalen outcomes evaluiert: Dabei gab es, bis auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel kurz nach der Geburt, keine signifikanten Unterschiede im neonatalen outcome. Dieses Ergebnis spricht für eine neonatale Beeinflussung der maternalen Therapie, wobei die wirkliche Evidenz nicht geklärt ist. Große prospektive randomisierte Studien mit Langzeitbeobachtung der Kinder sollten folgen, um diese Fragestellung wirklich beantworten zu können.