Gewählte Publikation:
Kurath, S.
Zur Problematik der Transmission des humanen Cytomegalievirus von der Mutter auf das frühgeborene Kind während der Laktation
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2008. pp.79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Kurath-Koller Stefan
- Betreuer*innen:
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Resch Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Transmission von HCMV über die Muttermilch bei HCMV IgG positiven Müttern durch Reaktivierung des Virus in der Muttermilch auf frühgeborene Kinder und eine daraus resultierende symptomatische HCMV Infektion, stellen ein nach wie vor unbefriedigend gelöstes Problem dar. In dieser Arbeit wurde die Literatur zu besagter Problematik durchforstet und hinsichtlich Epidemiologie, Symptomatik, sowie kurz- und langfristigen Folgen für die Frühgeborenen untersucht. Weiters wird eine Zusammenfassung der Literatur bezüglich der Vorteile der Muttermilchernährung für das Frühgeborene und der jeweiligen internationalen Empfehlungen hinsichtlich des Handlings der Muttermilch HCMV positiver Mütter frühgeborener Kinder dargestellt. Die Ergebnisse der Auswertung zeigen ein geringes Risiko einer Transmission von HCMV über die Muttermilch von etwa 19%. Das Risiko einer symptomatischen Infektion beträgt gesamt gesehen etwa 5.2% und das einer schwerwiegenden Erkrankung etwa 1.33%. Die Sekretionsrate von HCMV in die Muttermilch hingegen beläuft sich auf durchschnittlich etwa 80%. Bezüglich des Langzeitoutcome liegen nur wenige Studien vor. Sicher sind Hörschädigungen auszuschließen, bezüglich der intellektuellen Langzeitentwicklung bestehen noch Unsicherheiten. Neben den strikten Empfehlungen der österreichischen Ernährungskommission, die in jedem Fall eine Pasteurisierung der Muttermilch vorsehen, weichen die meisten internationalen Richtlinien einer konkreten Empfehlung aus. Als optimales Vorgehen wird eine ausführliche Elternaufklärung und individuelle Lösung empfohlen. Dem gegenüber steht die Empfehlung der American Academy of Pediatrics die die Muttermlchernährung von früh- und reifgeborenen Kindern als oberste Priorität ansieht. Bei jedweder Unsicherheit scheint beim derzeitigen Stand des Wissens die Holder Pasteurisierung state of the art zu sein. Zusammenfassend ist ein individuelles Vorgehen in Bezug auf Inaktivierung oder Frischverfütterung der Muttermilch einer HCMV positiven Mutter an das Frühgeborene aufgrund der derzeitigen Datenlage einer generellen Empfehlung vorzuziehen.