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Selected Publication:

Kern, L.
Cerebrale Schäden bei Asphyxie unter der Geburt
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2008. pp. 86 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Zotter Heinz
Altmetrics:

Abstract:
Das komplexe Krankheitsbild der Hypoxisch-Ischämischen Enzephalopathie mit einer Häufigkeit von 2-9/1000 Lebendgeburten umfasst das Auftreten zerebraler Hirnschäden und neurologischer Symptome des Neugeborenen als mögliche Komplikation der peripartalen Asphyxie. Asphyxie selbst repräsentiert ein Sauerstoffmangelsyndrom des Fetus bzw. Neugeborenen, das mit einer überwiegend metabolischen Azidose einhergeht. Eine einheitliche und standardisierte Definition für Asphyxie ist bisher jedoch noch nicht etabliert. Zur Erfassung eines asphyktischen Ereignisses sind neben der Anwendung eines intrapartalen CTGs die Durchführung einer intrapartalen MBU, die Bestimmung von Blutgasen, pH-Wert und Säure-Basen-Haushalt im Nabelschnurblut sowie die Ermittlung des Apgar-Scores postpartal sinnvoll. Eine Verminderung der Sauerstoffzufuhr zum Fetus bedingt durch eine Störung der utero-plazentaren/umbilikalen Durchblutung löst im Fetus Kompensationsmechanismen aus, die mit einer Blutflussumverteilung und vermehrten Perfusion von Gehirn, Herz und Nebennieren einhergehen. Bei länger andauerndem hypoxischen Insult kommt es jedoch zur Dekompensation des Fetus mit einer Verminderung des Cardiac Outputs und damit zu einer potentiellen Gefahr für das Auftreten von Hirnschäden. Pathophysiologisch sind zwei Phasen der Hirnschädigung zu unterscheiden. Die primäre Schädigung, die bedingt ist durch den Anstieg von intrazellulärem Kalzium und Anhäufung exzitatorischer Aminosäuren ist von der sekundären Phase nach wiederhergestellter Reperfusion und vermehrtem Auftreten freier Sauerstoffradikale abzugrenzen. Die verschiedenen Formen der Hirnschädigung im Rahmen einer HIE, die nach Sarnat in drei Schweregrade eingeteilt werden kann, sind meist durch eine typische Symptomatik charakterisiert und mit bildgebenden Verfahren vor allem mit der MRT zu diagnostizieren und zu unterscheiden. Hypoxische Insulte sind für 10-15% der Fälle von Zerebralparese verantwortlich, die somit eine Langzeitfolge der HIE darstellt. Bei einem therapeutischen Fenster von 2-6 Stunden ist eine frühzeitige Identifizierung jener Neugeborenen mit erhöhtem Risiko für HIE nötig. Neben allgemeinen Erstmaßnahmen im Kreißsaal zur Beseitigung der Hypoxie ist im Rahmen eines asphyktischen Insults zusätzlich die Behandlung von Organkomplikationen (z.B. Oligurie), Ausgleich der Azidose sowie die intensive Therapie von mit HIE assozi-ierten Krampfanfällen notwendig. Zusätzlich sind neuroprotektive Therapiestrategien (z.B. Hypothermie, Sauerstoffradikalfänger) in Erprobung.

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