Gewählte Publikation:
Amerstorfer, F.
Ist die intramedulläre Marknagelung als Therapie von Unterarmschaft-Refrakturen im Kindesalter geeignet?
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2008. pp. 69
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Amerstorfer Florian Ludwig
- Betreuer*innen:
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Weinberg Annelie-Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Refrakturen stellen bei Schaftfrakturen am kindlichen Unterarm eine häufige Komplikation dar. Die elastisch stabile Marknagelung ist eine alternative Methode zur konservativen Behandlung mittels Gipsimmobilisation von Refrakturen am Unterarmschaft. Aufgrund der Möglichkeit eines geblockten Markraums nach einer erneuten Fraktur, ist bei operativem Vorgehen oftmals eine offene Reposition von Nöten. Das Ziel dieser Studie war es zu analysieren, ob die intramedulläre Marknagelung eine geeignete Methode für die Behandlung von Refrakturen am Unterarmschaft ist, in wievielen Fällen eine offene Reposition nötig war und ob diese Rate mit speziellen Operationsmethoden verringert werden konnte. Methode: In dieser Studie wurden retrospektiv bei 21 Kindern mit diaphysären Refrakturen am Unterarm, die mit der intramedullären Marknagelung behandelt wurden, der operative Aufwand, die intra- und postoperativen Komplikationen und das funktionelle Endergebnis der Umwendbewegung untersucht. Resultate: Bei 19 von 21 Patienten wurden die primären Frakturen als Grünholzfrakturen klassifiziert. Die Refraktur trat bei 18 Patienten (86%) nach konservativer, bei drei Patienten (14%) nach operativer Therapie auf. In den 18 konservativ behandelten Fällen wurde der Gips nach durchschnittlich fünf Wochen (4 bis 10 Wochen) entfernt. Von den drei Patienten, die initial operativ versorgt wurden, kam es bei zwei Kindern zu einer Refraktur bei liegenden Marknägeln, bei dem dritten Patient wurden die Nägel nach 45 Tagen entfernt. Die Refraktur ereignete sich im Mittel 90 Tagen (30 bis 174) nach primärer Fraktur. In 18 Fällen (86%) war eine geschlossene Reposition und Marknagelung möglich. Bei drei Patienten (14%) musste ein offenes Vorgehen gewählt werden. Bei neun Patienten (43%) lag ein geschlossener Markraum vor; nur bei zwei Patienten (22%) musste offen reponiert werden. Bei keinem Patienten traten Komplikationen (Wundheilungsstörung, Osteomyelitis, Ruptur der Sehne des M. extensor pollicus longus) auf. Zu einer kurzeitigen Schwellung kam es bei vier Patienten (18%), Parästhesien im ersten Interdigitalraum der Hand bei einem Patienten (5%). Bei keinem Patienten kam es zu Defiziten in der Unterarmumwendbewegung. Fazit: Die intramedulläre Marknagelung ist nicht nur eine sichere Methode zur Behandlung von Frakturen am Unterarmschaft in der Kindheit, sondern auch für Refrakturen am diaphysären Unterarm. In 78% kann eine geschlossene Reposition nach Vorbohren des blockierten Markraums mittels Kirschnerdraht durchgeführt werden.