Gewählte Publikation:
Martini, H.
Epidemiologie, Klinik und Therapie dermatologischer Patientinnen in der Schwangerschaft
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2008. pp.78
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Ambros-Rudolph Christina
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Frühauf Julia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziel der Diplomarbeit war es das Spektrum der Hautveränderungen schwangerer Frauen in der Steiermark zu evaluieren. Die Daten von 374 Patientinnen, welche die dermatologische Schwangerschaftsambulanz der Universitätsklinik Graz von 1999 bis 2008 konsultierten, wurden in eine speziell dafür entwickelte Datenbank eingegeben und bezüglich Anamnese, Klinik, diagnostischem und therapeutischem Vorgehen sowie, wenn dokumentiert, dem Schwangerschaftsausgang retrospektiv ausgewertet.
54% der Patientinnen präsentierten sich mit einer spezifischen Schwangerschaftsdermatose (SSD) einschließlich atopischer (AEP, 76%) und polymorpher Schwangerschaftsdermatose (PEP, 16%) sowie intrahepatischer Schwangerschaftscholestase (ICP, 8%) mit durchschnittlichem Krankheitsbeginn in der 24. Schwangerschaftswoche (SSW). 46% präsentierten sich mit diversen Dermatosen, die früher begannen und unter denen entzündliche und infektiöse Dermatosen am häufigsten waren. Weiters unterschieden sich Patientinnen mit SSD signifikant von jenen mit diversen Dermatosen hinsichtlich ähnlichen Problemen in Vorschwangerschaften, Vorhandensein von Juckreiz, Striae distensae und Stammbeteiligung der Hautläsionen sowie therapeutischem Vorgehen. AEP war die häufigste SSD und begann typischerweise früher (61% < 3. Trimester) verglichen mit Beginn im 3. Trimester von ICP (81%) und PEP (100%). Während Erstschwangere und Striae distensae typischerweise bei PEP gesehen wurden, waren Rezidive in Folgeschwangerschaften und ausschließlich sekundäre Hautveränderungen charakteristisch für ICP. Eine fetale Beeinträchtigung (Frühgeburt, fetal distress) fand sich in 62% der ICP-Fälle und korrelierte mit höheren Gallensäurewerten und anderer Therapie als Ursodesoxycholsäure (UDCA), verglichen mit ausgezeichneten Outcome in allen PEP-Fällen.
Das Vorhandensein von juckenden Hautveränderungen in der Spätschwangerschaft weist am ehesten auf eine SSD hin. Während sich AEP während der gesamten Schwangerschaft präsentiert, sind PEP und ICP gehäuft in der Spätschwangerschaft anzutreffen. Um das mit der ICP assoziierte fetale Risiko zu senken, sollten die Gallensäuren bestimmt und eine UDCA-Behandlung so früh wie möglich eingeleitet werden.