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Hereditäre spastische Paraparäse in Österreich

Abstract
Hereditäre spastische Paraparesen (HSP) sind eine heterogene Gruppe neurodegenerativer Erkrankungen, die mit einer langsam progredienten Spastizität der unteren Extremitäten einhergehen. Die Prävalenz wird mit 2.0 - 9.6 / 100000 geschätzt. Je nach dem klinischen Verlauf unterscheidet man zwei Hauptgruppen, die einfachen Formen, die lediglich eine Spastizität aufweisen und die komplizierten Formen, bei denen es zusätzlich zum Auftreten anderer neurologischer und nicht-neurologischer Ausfallssymptome kommt.
Jüngste molekulargenetische Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl die einfachen als auch die komplizierten Formen der HSP genetisch sehr heterogen sind. Bisher kennt man mindestens 15 genetische Subtypen, von denen sieben für autosomal dominant vererbte einfache Formen verantwortlich sind. Für die häufigste, am Chromosom 2p vererbte Form, wurde kürzlich das Gen (Spastin) identifiziert.
In diesem Forschungsprojekt planen wir klinische, elektrophysiologische, MRI und molekulargenetische Untersuchungen bei HSP-Patienten und -Familien aus Südost-Österreich. Im ersten Schritt wird ein Mutationsscreening des Spastin Gens durchgeführt werden. Danach werden in jenen Familien, in welchen Mutationen innerhalb dieses Gens ausgeschlossen wurden, Koppelungsstudien für bereits bekannte Genorte durchgeführt. In jenen Fällen, in denen dann Hinweise für eine Koppelung bestehen, werden Haplotypen konstruiert, um die kritische Region bei Vorhandensein von Rekombinationen zu verkleinern.
Unsere Studie ist die erste Initiative zur Durchführung molekulargenetischer Untersuchungen bei HSP in Österreich und bezweckt die Erfassung der Frequenz verschiedener genetischer HSP-Subtypen in Südost-Österreich. Sie erlaubt weiters Phänotyp-Genotyp-Studien zur Abschätzung der Expressivität der Erkrankung. Die Möglichkeit der genetischen Testung von Patienten mit HSP ist von grosser Bedeutung für Patienten, Kliniker und Genetiker und wird in nächster Zukunft den diagnostischen Goldstandard dieser Krankheit darstellen. Die genaue Kenntnis eines die Krankheit auslösenden Gendefektes erleichtert die Diagnose, Differentialdiagnose und Ausschlussdiagnose bei sporadischen Fällen, ermöglicht eine gezielte genetische Beratung und eine pränatale Diagnose in schweren Fällen.
Schlagworte
Humangenetik
Neurologie
dHMN
HSP
Molecular Genetics
Silver Syndrome
Spastin
Projektleitung:
Auer-Grumbach Michaela
Laufzeit:
01.11.2004-31.03.2006
Programm:
FWF Einzelprojekt
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Mitarbeiter*innen
Auer-Grumbach, Michaela, Projektleiter*in
Beteiligte MUG-Organisationseinheiten
Abteilung Zentrum für Medizinische Forschung (ZMF)
Universitätsklinik für Innere Medizin - Gemeinsame Einrichtung
Gefördert durch
FWF, Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung, Wien, Österreich

FWF-Grant-DOI: 10.55776/P17494
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